Bericht und Fotos von Arslan Yilmaz
Am 07.08.2018 läutete die Berliner Weltfriedensglocke und Berliner Kriegsgegnerinnen erinnerten ab 18 Uhr im Volkspark Friedrichshain mit einer Gedenkveranstaltung an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki. Die Berliner Weltfriedensglocke war 1989 zum 50. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges aufgestellt worden.
Die Berliner Weltfriedensglockengesellschaft organisierte die Veranstaltung und wurde aktiv unterstützt vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, dem Deutschen Friedensrates e.V., dem Deutsch-Japanischen Friedensforums Berlin e.V., der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges und der Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.
Alle Rednerinnen drückten ihre Sorge angesichts der angespannten internationalen Situation aus.
Eine Grußbotschaft des Bürgermeisters von Hiroshima wurde vorgelesen. Bürgermeister Kazumi Matsui forderte in seiner Botschaft eine Welt ohne Atomwaffen. "Heute bekräftigen wir, (...) alles in unserer Macht stehende zu tun, Nuklearwaffen abzuschaffen und dauerhaften Weltfrieden zu schaffen", schrieb er und bedankte sich bei allen Friedensaktivistinnen, die die Erinnerungen an Hiroshima wachhalten.
Jens-Peter Steffen (IPPNW) hielt die Eröffnungsrede und moderierte die Veranstaltung, drei Aktivistinnen des Deutsch-Japanische Friedensforums läuteten die Friedensglocke. Hauptredner war Otfried Nassauer. (Leiter Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS -)
Er sagte zusammenfassend: „ Das ist keine japanische Angelegenheit, Es ist eine Angelegenheit der Welt geworden. Mit dem Schicksal Hiroshima begann ein neues Zeitalter. Menschheit ist seither gewissenweise sich bewusst, dass sie selbst auslöschen, auf der anderen Seit auch verhindern können muss." Er wies die Teilnehmer darauf hin, dass die alten Zeiten in Betracht der aktuellen Weltpolitik wieder kommen können. Es gäbe trotz der damaligen Versprechungen keine Mühe und Anstrengung Atomwaffen zu reduzieren, geschweige denn abzuschaffen.
Es bestehe immer noch eine große Gefahr, weil nur 50 Staaten der UNO bisher das Atomwaffenverbot unterzeichneten und die Mitglieder der Nato erklärten auf der anderen Seite geschlossen, den UN-Atomvertrag abzulehnen und -solange Atomwaffen existieren -ein nukleares Bündnis zu bleiben. Das völkerrechtlich verbindliche Dokument tritt in Kraft, wenn 50 Staaten den Vertrag unterzeichnet haben. Vor allem die USA droht den Staaten, die ratifizieren wollen mit Sanktionen. John Bolton, EU-Botschafter der USA und wichtiger Mann, erpresse die Welt wieder und sage „Entweder die amerikanischen Forderungen werden übernommen, oder wir werden den Staaten solange Druck machen, bis sie übernommen werden“. Sanktionen gegenüber dem Iran bleiben zurzeit immer noch aktuell. Alle Kriege beginnen mit Lügen. Die Öffentlichkeit müsse auf die Fake-News aufpassen. Wir hätten zwei wichtige und zentrale Aufgaben: Abzug aller Atomwaffen aus der EU und Aussteigen aus dem nuklearen Teil der Nato. Keine Modernisierung und keine Stationierung der Atomwaffen dürften zugelassen werden. Er beendet seine Sätze mit einem Aufruf: “Aufgeben ist keine Chance, Weitermachung ist Verpflichtung.“
Die Bezirksbürgermeisterin Monika Hermann war die nächste Rednerin und sie begann ihre Sätze mit einer Bestandaufnahme in der Gesellschaft, dass Rechtsdruck bzw. Rechtswelle Deutschland und die EU mittlerweile ergriffen haben. Er sei mit der Zeit unaufhaltbar geworden, habe sich in der Gesellschaft gewissermaßen etabliert, sei wieder laut geworden, so dass die Menschen nicht optimistisch in ihre Zukunft schauen können. Sie brachte ihre Angst und Sorgen zum Ausdruck, dass die Geschichte sich wiederhole, wenn die Bürger nicht aufpassten. Sie zieht eine Parallele zu der Situation in Hiroshima und sagte, dass auch die Grundlage der Bomben auf Hiroshima Faschismus gewesen sei. Faschismus und Rassismus müssen bekämpft werden, sonst seien Kriege unvermeidlich.
Es gab auch kulturelle Beiträge bei der Veranstaltung. Lilo Fisher und ihre Taikotrommel- Gruppe erinnerten die Teilnehmerinnen musikalisch an die grausame Vergangenheit in Hiroshima beim Bombenfallen, ebenfalls der Künstler Hr. Kazuma Glen Motomura durch seinen Tanz. Zum Abschluss läutete die Friedensglocke im Park nochmal und die Teilnehmerinnen ließen ihre Friedensbotschaften an blauen Luftballons aufsteigen. Die Veranstaltung ging um 19.45 Uhr zu Ende.