Die Rückkehr der Atomkraft verhindern – Castor stoppen!

(Textauszug – Blogbeitrag von Anti-Atom-Plenum Berlin, Anti-Atom-Büro Hamburg und Energiekämpfe in Bewegung Bremen)

es ist noch nicht vorbei

Castor-Alarm 2019/20? Hat sich da nicht jemand im Jahrzehnt vergriffen? Für viele ist der Atomausstieg beschlossene Sache, manche glauben gar, dass alle deutschen Atomkraftwerke bereits abgeschaltet sind. Doch die acht leistungsstärksten Reaktoren laufen noch immer – und ihr Weiterbetrieb wird massiv vorangetrieben. Zugleich rollt – womöglich schon bald – ein Castor-Transport von LaHague nach Philipsburg. Deshalb: Ja! Castor-Alarm!
Vor rund zweieinhalb Legislaturperioden, kurz nach Fukushima, sah sich die Bundesregierung gezwungen, dem Druck der Straße nachzugeben und die 2011 vereinbarte Laufzeitverlängerung (!) zurückzunehmen und zum zweiten Mal einen Ausstieg zu beschließen. Die acht ältesten AKW wurden stillgelegt, doch gelang es, den Weiterbetrieb der wichtigsten Leistungsreaktoren für ein weiteres Jahrzehnt zu sichern. 2019 liegt Deutschland europaweit immer noch auf Platz 3 der installierten Atomstromproduktion, angesichts der gesamtgesellschaftlichen Anti-AKW-Stimmung eine bemerkenswerte Situation.

Zwar ist versprochen, dass in den nächsten drei Jahren alle sieben noch laufenden AKW abgeschaltet werden, doch scheint der Ausstieg 2022 zweifelhaft. Der Grund: Sachzwänge – geschaffen durch eine Energiepolitik der Unterlassung und geeignet, den Weiterbetrieb der Reaktoren geradezu rational erscheinen zu lassen. In den Worten der aktuellen Umweltministerin: „Deutschland ist das einzige Land, das gleichzeitig aus Atomkraft und Kohle aussteigen will, und das, wo wir die Netze in Deutschland dafür noch nicht haben, wo wir die regenerativen Energien noch nicht so schnell hochgefahren haben, wie wir sie dann brauchen…“ (Svenja Schulze, Handelsblatt, 20.12.2018)

Was Schulze dabei nicht sagt, ist, dass diese Situation seit 2011 absehbar war und es dennoch an vielen Stellen unterlassen wurde, sich auf die Abschaltung der restlichen Großkraftwerke vorzubereiten. Der Ausbau der regenerativen Energien wurde an vielen Stellen behindert, die Förderung der Windenergie zusammengestrichen. Der Zubau von Solar- und Windkraftanlagen ist inzwischen geradezu kollabiert. Gleichzeitig hintertreibt etwa die Bayrische Landesregierung massiv den Ausbau der Stromnetze, der notwendig sein wird, um den regenerativen Strom von Nord- nach Süddeutschland zu bringen. Von einer dezentralen Energieversorgung spricht schon niemand mehr.
Eine Politik mit dem Ziel, die AKWs zu ersetzen, müsste anders aussehen. Hat es sie je gegeben? Oder hat man es von Anfang an darauf angelegt, eine spätere Laufzeitverlängerung vorzubereiten?

Gleich wie, ist es höchste Zeit, die Anti-Atom-Bewegung aus dem Abklingbecken zu holen! Der geplante Castor-Transport nach Philipsburg ist ein geeigneter Anlass. Wie beim ersten Castor Transport 1995 ist auch diesmal nicht genau klar, wann der Castor rollt. Es heißt also Augen auf.

Vollständiger Artikel unter: https://castorstoppen.noblogs.org

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