Canada / Kanada

Uranabbau in Kanada auf dem Gebiet der Cree und Dene

Die weltgrößten Uranminen liegen im Norden der Provinz Saskatchewan, in Canada.

Die „First Nations" der Region haben sich von Anbeginn des Uranabbaus (vor mehr als 30 Jahren) gegen die Uranbergwerke ausgesprochen, ohne ihr Ziel – Anerkennung ihrer vertraglich gesicherten Landrechte und Stopp des Uranabbaus bzw. seine Eingrenzung - zu erreichen.

In den traditionellen Territorien der indigenen Gemeinden im Norden von Saskatchewan, werden Uran, Gold und Diamanten abgebaut. Die kanadische Provinz von Saskatchwan hat ca. 1 Millionen EinwohnerInnen. Die südliche Hälfte ist landwirtschaftlich ausgerichtet (970.000 EinwohnerInnen) und in der nördlichen Hälfte leben ca. 30.000 Menschen, fast ausschließlich Indigene Bevölkerungsgruppen, Cree, Dene und Metis (dazu ein Hintergrundbericht von Günter Wippel.

Die Indigenen Bevölkerungsgruppen leben nach wie vor unter 3.-Welt-Bedingungen, während ihr Land weiterhin ausgeplündert wird, mit fatalen Folgen.

In der Provinz leben viele der indigenen Bevölkerungsgruppe in Reservate und es herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit (80%), mit allen daraus resultierenden sozialen Auswirkungen. So ist z.B. die Landrechtsfrage nach wie vor nicht geklärt und die indigene Bevölkerung leidet in einem der reichsten „G7-Staaten" unter den massiven sozialen, ökonomischen und menschlichen Auswirkungen.

Die indigenen Bevölkerung (First Nations) in den Reservationen und den Siedlungen, bestimmt nicht über die traditionellen Nutzungsgebiete. Die Regierung beansprucht die alleinige Verfügungsgewalt über die Ressourcen und will den First Nations weder Mitspracherechte noch eine wirtschaftliche Beteiligung an den Gewinnen zugestehen.

Trotz das Kanada sich als "demokratische System" versteht, werden die Rechte der "First Nations" in der Verfassung zwar erwähnt aber nur eingeschränkt angewendet.

Bei den Genehmigungsverfahren für Großprojekte wie Uranbergwerke (durch FEARO – Federal Environmental Asessment and Review Organisation) werden zwar unter Bürgerbeteiligung ausführliche Empfehlungen erarbeitet, die jedoch von der Regierung nicht berücksichtigt werden müssen. Ein erheblicher Teil (mit schwankendem Prozentsatz, um die 30% und mehr) des Urans wird nach Europa exportiert und z.B. in der UAA Gronau aufbereitet.
(Quelle: Günter Wippel)

Beteiligte deutsche Firma/Einrichtung

Uranerzbergbau GmbH, Bonn- Wesseling Früher: Urangesellschaft mbH, Frankfurt (heute im Besitz von COGEMA, Frankreich) Thyssen (Ausstattung der Bergwerke mit schwerem Gerät) Neben der weltgrößten Uranfirma "CAMECO" ist die französisch-staatliche "COGEMA" (jetzt AREVA) einer der beiden Haupt-Aktiven.

Kanada ist der gößte Uranproduzent und –exporteur der Welt (OECD – "Red Book") – und das Uran kommt aus dem Norden der Provinz Saskatchewan.

Konflikt

Von 1991 - 1995 wurden 12 neue Uranbergwerksprojekte in Nord-Saskatchewan beantragt und genehmigt. Indianische Bürgermeister boykottierten den 1995 stattfindenden Anhörungsausschuss, in einer Pressekonferenz geben sie bekannt, dass sie es ablehnen, dass die Anhörungsverfahren auf den genannten Reservationen bzw. Gemeinden stattfinden.

(...) Sie begründeten es damit, dass sowohl die Provinzregierung von Saskatchewan als auch die kanadische Bundesregierung im Anschluss an das letzte Anhörungsverfahren 1993 den Empfehlungen des Ausschusses nicht gefolgt ist und es versäumt hat, irgendwelche Schritte in den Problembereichen wie mangelnde Umweltüberwachung, sozio-ökonomische Auswirkungen auf die Gemeinden oder etwa Rückfluss von Gewinnen aus dem Uranbergbau in die Gemeinden zu unternehmen, die in den damaligen Hearings mehrfach angesprochen worden waren.

(...) Auf dem 5-köpfigen Anhörungsausschuss ("Lee-Panel") war ein Vertreter der indigenen Völker (John Dantouze), der 1995 unter Protest vom Ausschuss zurücktrat, da die Uranfirmen die für eine qualifizierte Entscheidung notwendigen Unterlagen nicht vorlegten. Der Ausschuss legte der Regierung erhebliche Bedingungen und Einschränkungen für den Uranabbau nahe, in einem Fall eine Verschiebung des Projektes. Die Regierung ignorierte die Empfehlungen des Ausschusses weitgehend und gab "grünes Licht" für den Uranabbau, unter Hintanstellung der Rechte der indigenen Völker sowie massiver ökologischer Bedenken.
(Quelle: Günter Wippel)

Endlagerpläne in der Anhörungsphase

Der Norden der Provinz wird als möglicher Standort für ein Endlager für abgebrannte Brennelemente betrachtet, die dort im sog. »Kanadischen Schild« eingelagert werden sollen. Es steht zu befürchten, dass ein solches Endlager nicht nur kanadischen Atommüll aufnehmen soll.

In den letzten Jahren hat sich die Idee einer »Internationalisierung« von Endlagern allmählich verbreitet: der Atommüll würde dann möglicherweise dort eingelagert werden, wo die Bedingungen am günstigsten sind, d.h. der Widerstand am geringsten; denn wie von verschiedensten Endlagerplätzen bekannt ist, wird nicht notwendigerweise nach geologischen bzw. wissenschaftlichen Kriterien entschieden, sondern nach der politischen Durchsetzbarkeit. Und indianische Reservationen bzw. indianisch besiedelte Regionen laufen dabei große Gefahr, als erste unter die Räder zu kommen.

Letzten Informationen (20.07.2011):

In der Provinz von Saskatchewan, Kanada ist für den 27.07. ein 820 Kilometer langer Protestmarsch geplant, von Pinehouse nach Regina geplant. Mit dem Marsch soll eine Mediale Öffentlichkeit und Mobilisierung gegen das geplante Atommüll-Endlager in Saskatchewan erreicht werden. Während des Marsches werden für eine Petition Unterschriften gesammelt, die später in Regina im Parlament übergeben werden.

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